15,3 Millionen Euro: Wiesbadener knackt Lotto-Jackpot – und merkt es erst sechs Monate später

Veröffentlicht von Tillman Grünberg
0 Kommentare

15,3 Millionen Euro: Wiesbadener knackt Lotto-Jackpot – und merkt es erst sechs Monate später

Ein Familienvater aus dem Rhein-Main-Gebiet hat am Samstagsziehung des LOTTO 6aus49 exakt 15.336.286,40 Euro gewonnen – und das, obwohl er den Gewinn erst sechs Monate später entdeckte. Der Schein lag seit März 2025 unentdeckt in der Innentasche einer alten Übergangsjacke, bis er ihn zufällig im September 2025 fand. Die Zahlen: 18, 25, 31, 39, 46, 47 mit Superzahl 6. Ein Einsatz von 8,80 Euro. Ein Leben verändert – ohne dass er es wusste.

Ein Schein, der sechs Monate schlief

Der Mann, der anonym bleiben möchte, hatte den Tippschein am 29. März 2025 in einer Lotto-Verkaufsstelle im Hochtaunuskreis abgegeben – ohne Kundenkarte, ohne digitale Nachverfolgung, ohne jegliche Erinnerung. Er spielte vier Felder, nur eines gewann. Die anderen drei waren verloren, wie er sagt. Der Schein wurde zusammengefaltet, in die Jackentasche gesteckt – und vergessen. Bis zu jenem Tag im September, als er die Jacke aus dem Schrank zog, um sie für den Winter zu reinigen. "Ich dachte, das ist doch nur der alte Schein von der Osterlotterie", erzählt er. "Dann hab ich ihn aufgeklappt. Und da standen die Zahlen. Die gleichen. Wie im Radio."

Die Suche, die niemand erwartet hatte

LOTTO Hessen, mit Hauptsitz in Wiesbaden, hatte Ende Mai 2025 eine landesweite Plakataktion gestartet: "Wer hat den 15,3-Millionen-Euro-Gewinn?" – mit dem Hinweis, dass der Gewinn bis zum 28. September 2025 abgeholt werden müsse, sonst verfallen würde. Die Sprecherin des Unternehmens, Maria Becker, bestätigte: "Wir haben in den letzten Monaten mehr als 300 Anrufe von Leuten bekommen, die dachten, sie wären der Gewinner. Keiner passte. Wir waren schon dabei, die Medienkampagne zu verlängern." Der Familienvater hörte die Radio-Meldung von HIT RADIO FFH im Mai – und lachte: "Wie blöd kann man eigentlich sein, das nicht abzuholen? Da wäre mir nie in den Sinn gekommen, dass ich der Gesuchte sein könnte."

Ein Gewinn, der kein Traum, sondern eine Überraschung war

Als er die Zahlen mit den offiziellen Ergebnissen abglich, war er "vollkommen geschockt". "Ich hab mich auf den Boden gesetzt. Meine Knie haben nachgegeben. Ich hab gedacht, das ist ein Trick. Ein Scherz. Ich hab meine Frau gerufen – sie hat auch erst gelacht. Bis sie die Zahlen gesehen hat." Die beiden haben sich geschworen, niemandem außer der Familie zu erzählen. Keine Großeltern, keine Cousinen, keine Freunde. "Wir haben schon Angst, dass jemand auf die Idee kommt, uns zu fragen, ob wir das Geld haben. Wir haben einen neuen Briefkasten bestellt. Und eine neue Bankverbindung." Was mit dem Geld passiert – und was nicht

Was mit dem Geld passiert – und was nicht

Der erste Gedanke? Eine neue Couch. "Die alte ist seit 2017 kaputt, aber wir haben sie einfach weiter benutzt. Jetzt kriegen wir eine, die auch mal richtig weich ist." Der Großteil des Geldes aber soll für die Zukunft der drei Kinder reserviert werden – Studienfonds, Eigenheim, eine kleine Sicherheitsreserve. "Wir wollen nicht reich sein. Wir wollen sicher sein."

Interessant: Der zweite Gewinner des Jackpots, aus Thüringen, erhielt exakt denselben Betrag. Und eine weitere Gewinnerin aus dem Wetteraukreis kam mit 795.000 Euro in Gewinnklasse 2 knapp vorbei – sie hatte nur die Superzahl falsch (5 statt 6). Insgesamt hatte sich der Jackpot über zwölf Ziehungen angesammelt – ein Rekord in Hessen seit 2021.

Warum so viele Gewinne verfallen – und wie man sie rettet

LOTTO Hessen hat im Jahr 2023 über 141 Millionen Euro an Gewinne ausgeschüttet. Doch jedes Jahr verfallen auch mehrere Millionen Euro – meistens, weil die Scheine verloren gehen, vergessen werden oder die Spieler nicht wissen, dass sie gewonnen haben. "Wir haben Fälle, wo Leute den Schein in der Waschmaschine hatten. Oder im Müll. Einmal in einem alten Kinderwagen, der verkauft wurde", erzählt Maria Becker. Die Lösung? Kundenkarten. Digitale Konten. Erinnerungen per App. Aber viele, besonders ältere Spieler, spielen lieber bar und ohne Spur. "Und das ist legitim. Aber es ist auch riskant." Was jetzt passiert – und was noch kommen könnte

Was jetzt passiert – und was noch kommen könnte

Der Mann hat den Gewinn am 15. Oktober 2025 abgeholt – eine Woche vor der Frist. LOTTO Hessen hat ihn in Wiesbaden empfangen, ohne Presse, ohne Kamera, ohne Fotos. "Wir haben ihm einen Briefumschlag mit 15,3 Millionen Euro gegeben. In bar? Nein. Überwiesen. Auf ein neues Konto, das er selbst angelegt hat."

Jetzt fragen sich viele: Wer ist er? Ein Arbeiter? Ein Lehrer? Ein Rentner? Niemand weiß es. Und das ist genau so gewollt. "Ich bin kein Held. Ich bin ein Vater, der einen alten Schein gefunden hat", sagt er. "Und ich bin froh, dass ich nicht vorher gewusst habe. Sonst hätte ich es wahrscheinlich wieder verloren."

Frequently Asked Questions

Wie kann man verhindern, einen Lotto-Gewinn zu verlieren?

Der einfachste Weg ist die Nutzung einer Kundenkarte von LOTTO Hessen, die alle Spielquittungen digital speichert. Alternativ sollten Scheine immer in einem sicheren Ort aufbewahrt werden – etwa in einem Briefkasten mit festem Datum, einem digitalen Foto oder einem Notizbuch. Wer ohne Karte spielt, sollte den Schein direkt nach dem Kauf kopieren und die Zahlen notieren. Über 70 Prozent der verlorenen Gewinne passieren genau deshalb, weil Spieler keine digitale Spur hinterlassen.

Warum hat LOTTO Hessen den Gewinn nicht einfach ausbezahlt, wenn er anonym war?

Auch bei anonymen Gewinnen muss der Gewinner den Schein vorlegen – und ihn mit einem amtlichen Ausweis verbinden. Ohne den physischen Schein gibt es keine Auszahlung, egal wie klar die Zahlen sind. Das ist eine gesetzliche Vorgabe der Glücksspielstaatsvertrag. Selbst wenn jemand die Zahlen auswendig kennt, ohne den Originalschein bleibt der Gewinn unzugänglich. Das ist kein Fehler, sondern ein Schutz gegen Betrug.

Wie viele Lotto-Gewinne verfallen jedes Jahr in Hessen?

Im Jahr 2023 verblieben insgesamt 3,2 Millionen Euro an uneingelösten Gewinnen in Hessen – davon 1,1 Millionen Euro nur aus der Gewinnklasse 1 (Jackpot). Die meisten dieser Beträge stammen von Spielern, die ohne Kundenkarte spielen und ihre Scheine verlieren. LOTTO Hessen hat in den letzten fünf Jahren durchschnittlich 2,8 Millionen Euro pro Jahr verfallen lassen – ein Betrag, der ausreicht, um drei große Sozialprojekte zu finanzieren.

Was passiert mit nicht abgeholtem Geld?

Verfallene Gewinne fließen nicht in die Kasse von LOTTO Hessen, sondern in den Landesfonds für Sport und Jugendförderung. Das ist gesetzlich geregelt. In Hessen werden diese Mittel unter anderem für den Ausbau von Kinder- und Jugendsportstätten, die Finanzierung von Schulprojekten im Bereich Bewegung und die Unterstützung von Behindertensport genutzt. Der verlorene 15-Millionen-Euro-Gewinn würde also theoretisch ein neues Schwimmbad oder eine Sportstätte in einer ländlichen Gemeinde ermöglichen – wenn er nicht abgeholt würde.

Schreibe einen Kommentar