Guardiola's 100. Champions-League-Spiel endet mit 0:2-Niederlage gegen Leverkusen – Zu viele Änderungen

Veröffentlicht von Tillman Grünberg
- 26 November 2025 0 Kommentare

Guardiola's 100. Champions-League-Spiel endet mit 0:2-Niederlage gegen Leverkusen – Zu viele Änderungen

Was sollte ein Fest werden, wurde zur Demütigung: Am 26. November 2025 feierte Pep Guardiola seinen 100. Einsatz als Trainer von Manchester City in der UEFA Champions League – doch statt Jubel gab es nur Schweigen im Etihad Stadium. Mit einer 0:2-Niederlage gegen Bayer 04 Leverkusen endete der Abend nicht nur enttäuschend, sondern als Warnschuss an die gesamte Mannschaft. Guardiola, der sonst für seine taktische Präzision bekannt ist, gab offen zu: "Zu viele Änderungen. Ich habe es noch nie so gemacht – und es war zu viel. Ich trage volle Verantwortung."

Die 10 Änderungen – eine riskante Wette

Guardiola, geboren am 18. Januar 1971 in Santpedor, Spanien, ließ zehn Stammspieler auf der Bank Platz machen – darunter den norwegischen Stürmer Erling Haaland, den portugiesischen Verteidiger Ruben Dias, den mittlerweile verletzten spanischen Mittelfeldspieler Rodri (der ohnehin fehlte) und den italienischen Torhüter Gianluigi Donnarumma. Stattdessen startete ein Team mit einem Gesamtwert von etwa 350 Millionen Pfund – doch die Leistung war, wie es Fans und Analysten beschrieben, "flach", "ohne Leidenschaft", fast wie ein Freundschaftsspiel. Der einzige Spieler, der von Anfang an blieb, war Nico González, der als Ersatz für Rodri eingesetzt wurde. Selbst die Reservisten, die normalerweise als krisensicher gelten, wirkten unbeholfen, als wären sie nie zusammen trainiert worden.

Leverkusen nutzt jede Schwäche – Grimaldo und Schick treffen

"Sie haben uns nicht unterschätzt. Sie haben uns ignoriert." – Diese Worte von Bayer 04 Leverkusen-Trainer Kasper Hjulmand trafen ins Schwarze. Die Mannschaft aus Leverkusen, die 2024 ihre erste Bundesliga-Meisterschaft gewann, hat seitdem fast ihr gesamtes Schlüsselteam verloren. Doch gegen Manchester City zeigte sie, dass sie noch immer eine der präzisesten Mannschaften Europas ist. Der spanische Linksverteidiger Álex Grimaldo erzielte in der 37. Minute den Führungstreffer – ein scharfer Schuss, assistiert vom kamerunischen Mittelfeldspieler Christian Kofane, der den englischen Debütanten James Trafford mit einem präzisen Schuss überlistete. Der 20-jährige Torhüter, der erst vor Kurzem von Manchester United ausgeliehen wurde, hatte keine Chance. Nach der Pause traf der tschechische Stürmer Patrik Schick in der 58. Minute mit einem Kopfball nach einer Ecke, und die 20.000 Zuschauer im Etihad konnten es nicht fassen. Die Luft ging raus. Einige Fans standen auf, andere schüttelten den Kopf.

Haaland bleibt ohne Tor – und die Konsequenzen werden schwer

Als Erling Haaland in der 65. Minute eingewechselt wurde, hoffte man auf einen Wundermann. Doch der norwegische Stürmer, der in dieser Saison in jedem Champions-League-Spiel getroffen hatte, blieb ohne Tor. Ein Angriff mit Phil Foden brachte ihn frei – doch der Leverkusener Torhüter Mark Flekken parierte mit einer hervorragenden Reaktion. Flekken, der zuvor schon den französischen Flügelspieler Rayan Cherki zweimal gehalten hatte, war der unsichtbare Held des Abends. Für Haaland endete damit eine Serie von sieben Toren in sieben Champions-League-Spielen dieser Saison. Ein Ende, das nicht nur ihn, sondern auch Guardiola hart trifft.

Die Tabelle: Sechster Platz – und das Schreckgespenst von letzter Saison

Mit nur 10 Punkten aus fünf Spielen rutscht Manchester City auf Platz sechs in der Champions-League-Gruppenphase ab. Der letzte Platz, der noch direkte Qualifikation für die Achtelfinals sichert, liegt bei 12 Punkten. Der Abstand ist klein – aber die Konsequenzen riesig. Letzte Saison landete Manchester City auf Platz 22, musste in der Playoff-Runde gegen Real Madrid CF antreten – und verlor. Guardiola will das nicht wiederholen. Doch nun steht genau dieser Weg wieder vor der Tür. Nächstes Jahr, im Januar, trifft man auf FK Bodø/Glimt und Galatasaray SK – doch davor kommt das große Duell: am 18. Dezember 2025 im Santiago Bernabéu gegen Real Madrid. Ein Spiel, das nun zur Lebensfrage wird.

Warum ist das mehr als nur eine Niederlage?

Guardiola hat immer gesagt: "Man kann nicht gegen jeden Spieler spielen, aber man muss jedem Respekt zollen." Doch diese Nacht war kein Respekt, sondern eine Selbstauslieferung. Er hat versucht, alle zu involvieren – doch der Preis war die Identität der Mannschaft. In der Premier League steht Manchester City noch auf Platz drei, doch die Konstanz bricht. Die Niederlage gegen Newcastle United am 22. November war bereits ein Zeichen – doch gegen Leverkusen wurde es zur Krise. Die Fans fragen: Warum hat er nicht einfach mit Haaland, Dias und Silva gespielt? Warum hat er sich von der Philosophie verabschiedet, die ihn zu einem der größten Trainer der Geschichte machte? Guardiola antwortete: "Ich bin manchmal zu nett. Ich will, dass jeder mitmacht. Aber heute war es zu viel." Ein Geständnis, das tiefer geht als ein Spielverlust.

Was kommt jetzt?

Die nächsten 72 Stunden werden entscheidend. Manchester City trifft am Samstag, den 29. November, auf Leeds United – ein Team, das in der Abstiegszone kämpft. Ein Sieg hier ist Pflicht. Doch die echte Prüfung kommt danach: Real Madrid. Guardiola hat bereits angedeutet, dass er das gesamte Stammpersonal zurückholt. Haaland, Dias, Silva, Foden – alle wieder. Keine Experimente mehr. Keine Rücksichtnahme auf die Bank. Nur noch eine Frage: Kann diese Mannschaft noch einmal zusammenfinden?

Frequently Asked Questions

Warum hat Guardiola so viele Spieler ausgewechselt?

Guardiola gab an, er wollte "jedem Spieler eine Chance geben" und die Belastung vor dem Spiel gegen Leeds reduzieren. Doch die Entscheidung war ungewöhnlich, denn Manchester City hatte keine Verletzungen in der Startelf – nur Rodri war verletzt. Der Trainer selbst räumte ein, dass er "zu nett" war und versuchte, alle einzubeziehen – ein Ansatz, der in der Champions League, besonders gegen eine disziplinierte Mannschaft wie Leverkusen, riskant ist.

Wie gefährlich ist der sechste Platz in der Gruppenphase?

Ein sechster Platz bedeutet, dass Manchester City nicht mehr direkt in die Achtelfinals einzieht, sondern in eine Playoff-Runde gegen einen siebten oder achten Platzierten. Letzte Saison endete das mit einer Niederlage gegen Real Madrid. Die Chancen, in der Playoff-Runde zu überleben, liegen bei nur 52 % – und das bei einem Gegner wie Real Madrid. Ein Fehler in diesem Spiel könnte die Saison ruinieren.

Warum ist die Niederlage gegen Leverkusen so besonders?

Leverkusen hat nach ihrem Meisterschaftsgewinn 2024 fast alle Schlüsselspieler verloren – inklusive Trainer Xabi Alonso. Trotzdem spielten sie gegen Manchester Citys Reservisten mit mehr Taktik, Energie und Konzentration. Das zeigt: Die Qualität der Mannschaft ist nicht an Einzelspielern gebunden. Und das ist ein Schlag für Guardiola, der sonst auf Superstars setzt. Leverkusen bewies: System zählt mehr als Name.

Was bedeutet das für Erling Haaland?

Haaland verlor nicht nur seine Torserie, sondern auch das Vertrauen in die taktische Konstanz des Teams. Seine 25 Minuten waren intensiv, aber ohne Unterstützung. Er bekam kaum Pässe, wurde oft doppelt markiert. Wenn der Trainer weiterhin die Angriffsstruktur zerlegt, wird auch der beste Stürmer der Welt nicht mehr zum Erfolg führen. Die Fans erwarten jetzt, dass er wieder im Zentrum steht – nicht als Ersatz, sondern als Schlüssel.

Kann Guardiola seine Glaubwürdigkeit retten?

Ja – aber nur, wenn er jetzt konsequent bleibt. Wenn er die Stammmannschaft wieder einführt und gegen Real Madrid ein klares, aggressives Spiel zeigt, könnte er die Krise überwinden. Doch wenn er weiterhin experimentiert, wird der Druck wachsen. Die Fans und die Presse erwarten jetzt nicht mehr nur Siege – sie erwarten Stabilität. Und das ist das, was Guardiola in den letzten Jahren immer geboten hat: Klarheit. Jetzt muss er sie zurückholen.

Warum hat Leverkusen so gut gespielt, obwohl sie so viele Spieler verloren haben?

Weil sie ein taktisches System haben, das über Einzelspieler hinausgeht. Trainer Hjulmand hat die Struktur von Xabi Alonso beibehalten – schnelle Ballzirkulation, hohe Pressinglinie, präzise Überläufer. Die neuen Spieler – wie Grimaldo und Schick – sind nicht weniger talentiert, sondern einfach weniger bekannt. Und das macht sie gefährlich: Sie spielen ohne Druck, mit Freiheit. Gegen eine erschöpfte, verwirrte Manchester-City-Mannschaft war das eine perfekte Mischung.